Presse

November 2025

Jubiläumskonzert des HOJ

📰 Artikel in der Mittelbadischen Presse

Quelle: baden online 24. November 2025

📰 Ein rauschendes Fest der Musik
von Simona Ciubotaru

Kehl-Kork, Samstag, 22.11. Das Harmonika-Orchester Jockers feierte mit einem rauschenden Musikfest in Kork sein 70jähriges Bestehen. Als Gast spielte nicht minder als das renommierte Orchester Hohnerklang aus Trossingen.

Das Harmonika-Orchester Jockers lud am Samstag zu einem außergewöhnlichen musikalischen Abend in der Gemeindehalle Kork ein: ein Jubiläums-Doppelkonzert in Weltklassenqualität, wodurch sein (sage und schreibe) 70-jähriges Bestehen gefeiert wurde. Nebst dem brillanten Auftritt der Gastgeber beglückte das Publikum mit ihrer Darbietung auch der international berühmte Dirigent und Komponist Hans-Günther Kölz mit seinem „Orchester Hohnerklang“ Trossingen. Sie kamen nach Kork, um den Musikerfreunden und Kollegen persönlich zum Jubiläum zu gratulieren.

Das Harmonika-Orchester Jockers in Aktion beim Jubiläumskonzert im November 2025. Das Foto machte Simona Ciubotaru.

Und während die Dunkelheit und die Kälte draußen die Straßen leer fegten, füllte sich die geräumige Gemeindehalle. Festlich geschmückt, mit langen Reihen von Tischen, an denen Hunderte Platz nahmen, in warmen Lichtern eingetaucht, vibrierte der Raum vor Spannung und Vorfreude. Der organisatorische Aufwand war sichtlich enorm – eine Menge Vereinsmitglieder, der Schützenverein Kork und Ehrenamtliche aus dem Ort hatten ihre Kräfte gebündelt, um dem Jubiläumskonzert fürwahr glänzende, feierliche Rahmen zu verleihen. Für kulinarische Verwöhnung wurde gesorgt und alle Gäste wurden mit einem Begrüßungsgetränk herzlich empfangen.
Um halb acht war es so weit: Patric Jockers begrüßte das Auditorium und die aus nah und fern gekommenen VIP-Gäste und gab den Auftakt zu einem fulminanten Musikabend.

Das Jubiläumskonzert eröffnete in force mit der Ouvertüre in E von Hermann Schittenhelm – dem Ensemblegründer Richard Jockers (1925–2015) zu Ehren – gefolgt vom festlichen „Festival“ von Markus Götz. Einen lyrischen, wundervollen Höhepunkt bildete Ian Watsons Suite „The Legend of King Arthur“, die musikalisch durch Camelot, die Tafelrunde, die Geschichte um Guinevere und Lancelot sowie Arthurs Sieg am Mount Badon führte.
Mit „Gabriella’s Song“ aus „Wie im Himmel“ erklang anschließend eine der bekanntesten Melodien Stefan Nilssons.

Darauf folgte ein Überraschungsintermezzo: Die von drei Mitgliedern des Ensembles neugegründete Band „HOJ–WirBeL“ spielte zum ersten Mal öffentlich. Sie boten dabei zwei kontrastreiche Stücke: Lars Hollmers „Inte Quanta“ und den rhythmisch komplexen „Balcan Dance“ von Janusz Wojtarowicz – bei dem etliche Füße im Publikum unter den Tischen wild tänzelten. Die Darbietung schenkte in jeder Hinsicht Freude pur – denn bei dem Gespann zwischen dem virtuosen Konzertmeister Branco Kersic, der sensiblen Lara Jockers und dem energischen Wolfgang Hirrle kann man nur von sehr hoher musikalischer Qualität sprechen.

Vom Orchester elegant vorgetragen, leitete Astor Piazzollas „Libertango“ das Finale ein. Mit „Don’t Stop Me Now“ von Freddie Mercury – sportlich gespielt – und dem Evergreen „Bei mir bist du schön“ fand das Jubiläumskonzert des HOJ einen schwungvollen und zugleich aber auch ein bisschen wehmütigen Abschluss.

Das Ensemble bestach erneut mit seinem bekannten akkuraten, harmonischen Spiel und seiner Fähigkeit, musikalisch spannungsreiche Bögen zu gestalten und auszuhalten. Von ihrem raffinierten „Kapitän“ wie durch Klangmeere gelotst, balancieren die Instrumentalisten zwischen emotionaler Subtilität, großer Tiefe und aber auch explosiver Power und Schwung. Dabei können die Akkordeons sehr leise, transparent und lyrisch wie Violinen klingen – die Klangfarbe geradezu chamäleonartig wechselnd – um darauf, sich in klangkompakte, galoppierende Rhythmen hineinzusteigern. Wobei der Konzertmeister Branko Kersic mit beinahe traumwandlerischer Präzision und Virtuosität die Kollegen vorantreibt
Das Publikum tobte dankbar und verlangte darauf selbstverständlich nach Zugaben.

Im zweiten Teil bereicherte das Orchester Hohnerklang – eines der renommiertesten Mundharmonika- und Akkordeonorchester Deutschlands – mit einem abwechslungsreichen Programm das Jubiläumsfest. Unter der Leitung von Hans-Günther Kölz, der als Dirigent, Komponist und Pädagoge international hohe Anerkennung genießt, glänzte Hohnerklang mit seinem kompakten, einmaligen Sound, der stilistischen Vielfalt und dem professionell arrangierten Auftritt voller Dynamik und auch Humor.

Im Anschluss an die beiden Konzertteile sorgte das Hohnerklang-Orchester für „heiße“ Stimmung mit schwungvoller Musik, wobei eine ganze Menge Leute fröhlich tanzten.

Das Fest war in jeder Hinsicht ein Hochgenuss und erstreckte sich ausgelassen bis nach Mitternacht. Gratulation zum 70. Geburtstag, HOJ!

Am 1. Oktober 1955 gründete Richard Jockers (*1925–†2015) das Harmonika-Orchester Jockers Kork e.V., das rasch seine ersten musikalischen Erfolge feierte. Internationale Wettbewerbe, unter anderem in Luzern und mehrfach beim World Music Festival in Innsbruck, prägten die Entwicklung des HOJ – 2019 wurde das Orchester Weltvizemeister und erreichte 2025 erneut einen herausragenden 6. Platz. Ein Meilenstein war die Konzertreise nach Frankreich 1974, inklusive TV-Auftritt und der Freundschaft zum Accordéon-Club-de-la-Banlieue-Nord-Est – Mitglieder des ehemaligen Ensembles waren beim Jubiläumsfest am Samstag ebenfalls anwesend.

Ein zentrales Anliegen des Vereins ist die Nachwuchsarbeit, aus der unter Richard Jockers gleich fünf junge Dirigenten hervorgingen. 1989 übernahm sein Sohn Patric Jockers das Orchester, nachdem er am Hohner-Konservatorium in Trossingen sein Musikstudium abgeschlossen hatte. Unter seiner Leitung schlug das HOJ musikalisch neue Wege ein und erweiterte sein Repertoire um zeitgenössische Werke, Musical-Literatur und Filmmusik.
Mit der Einführung der jährlichen Korker Musiktage etablierte Patric Jockers ein kulturelles Highlight der Region. Heute ist das Harmonika-Orchester Jockers aus der Kulturlandschaft der Ortenau nicht mehr wegzudenken.


Mai 2021

Pfarrer Ulli Bock im Gemeindeblatt über den ökumenischen Gottesdienst:


Liebe Gemeindemitglieder in Kork, Odelshofen, Querbach
und Neumühl

„Was war das schön!“ – so sagte es mir ein Gemeindemitglied
nach dem Gottesdienst unter freiem Himmel und bei herrlichem Sonnenschein am vorvergangenen Sonntag.
Da haben wir als Freundinnen und Freunde unseres Gottes in ökumenischer Verbundenheit zusammen gefeiert. Wir haben unseren Gott gefeiert und unsere Freundschaft. Ein Zeichen unserer Verbundenheit mit Gott und untereinander ist übrigens die Osterkerze, die wir seit vielen Jahren von unseren katholischen Glaubensgeschwistern zu Ostern geschenkt bekommen. Die haben wir in diesem besonderen Gottesdienst angezündet und werden das nun an jedem Sonntag wieder tun. Dann fühlen wir uns in besonderer Weise verbunden.

Außerdem war in diesem Gottesdienst so wohl tuend, dass das Harmonika Orchester unter Leitung von Patric Jockers wieder für uns musiziert hat. Länger als ein halbes Jahr durften die Musiker*innen nicht mehr miteinander spielen. Das war sehr bedauerlich und schade, haben wir als Zuhörer*innen aber nicht wirklich bemerkt: es war einfach klasse. Und auch das beinahe ein Zeichen:
das letzte gemeinsame Spiel war anlässlich des ökumenischen Gottesdienstes im Herbst, das erste jetzt wieder zu einem Gottesdienst. Dabei genieße ich so sehr, dass dies alles in diesem Dorf geschieht und so Vieles aus ihm heraus kommt: was für ein Schatz! Den gilt es zu bewahren und weiter zu pflegen.
Danke also an alle Musiker*innen und Patric Jockers.
Dank an Gott für seine Freundschaft zu uns und für unsere gewachsene untereinander hier in Kork.